Donnerstag, 25. September 2014

Vorstellung der Beteiligten II: Meine Nähmaschine - drum prüfe, wer sich ewig... etc.

Hier ist sie, meine Nähmaschine:




Die Elna Explore 340 - ich verwende sie immer ohne Anschiebetischchen, weil ich mir das einmal angewöhnt habe. Aber sie hat natürlich eines :)

Ihre Vorgängerin war eine billige Singer, geschätzt noch keine fünf Jahre alt, mit der ich mich am Schluß schon sehr geärgert habe (Dass das Teil plötzlich spinnt und der Unterfaden nur noch 1000 Schlaufen am Stoff macht, kennt jede Näherin. Aber wenn so was zum Dauerfall wird, ist's aus mit der Liebe). Wobei ich zugeben muss, dass ich auch nicht allzu zimperlich mit ihr umgesprungen bin. Ich werde leicht zornig, wenn Maschinen nicht das tun, wozu sie gedacht sind - funktionieren nämlich.

Diesen März war es dann soweit: Singer endgültig tot, eine neue Nähmaschine musste her. Es gibt da ja die tollsten Teile - mit Dutzenden wunderschönen Zierstichen und Zusatzfunktionen, bei denen das Nähen wie von selbst geht. Wie entscheidet man sich da? Ich habe mich in Foren umgesehen und technische Beschreibungen gewälzt und mir kurz und gut wieder mal Nächte im Internet um die Ohren geschlagen, wofür es immer den einen oder anderen Grund zu geben scheint.

Meine destillierten Erfahrungen stelle ich hiermit anderen zur Verfügung, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind :)

Zuerst einmal sollte man sich fragen, was man denn überhaupt braucht. Sicher gibt es Maschinen um 1000 oder 2000 Euro. So viel Geld  habe ich für ein Hobby aber schlicht nicht zur Verfügung. Sechs Dutzend Quiltstiche klingen zwar verlockend, und ich muss auch ein bisschen sabbern, wenn ich solche Maschinen bei anderen Näherinnen sehe, aber in welchem Ausmaß werde ich in den nächsten Jahren tatsächlich quilten? Eben. Hier also meine Anforderungen an die Singer-Nachfolgerin:
  • Sie sollte robust sein - weil ich auch mal auf die Idee komme, dass ich einen Mantel oder einen Strohhut nähen will, und von wegen Jähzorn und so.
  • Sie sollte tunlichst länger halten als die zwei bis vier Jahre, auf die sämtliche Elektrogeräte in meinem Besitz, so auch meine alte Singer, programmiert zu sein scheinen (Stichwort Geplante Obsoleszenz).
  • Moderater Preis ist unerlässlich, da ich als Buchhändlerin und In-Graz-Miete-Zahlerin nicht gerade zu den Superreichen gehöre.
  • Ein paar Zierstiche wären nett, denn ohne ist das feeling gar so basic.
  • Sie sollte mechanisch sein, nicht elektronisch, weil ich mir einbilde, dass so was weniger fehleranfällig und im Zweifelsfall leichter zu reparieren ist.
  • Und da kommen wir auch gleich zum Technikblabla: Ich wollte keine Maschine mit CB-Greifer. Konkret geht es hier um das Teil, in das man die Unterfadenspule einsetzt, beziehungsweise das Teil, das den Unterfaden "greift" und mit dem Oberfaden zum Stich verbindet - oder zu Knoten oder superlustigen Fransen, die man nur mir Gewalt wieder aus dem Stoff trennen kann. CB-Greifer sind Standard in billigen Nähmaschinen, so auch in meiner geschrotteten Singer. Umlaufgreifer hingegen findet man in teureren und in Industriemaschinen, weil sie weniger fehleranfällig sind. Hier ein Überblick von Leuten, die das besser erklären können als ich. 
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In der Preiskategorie, in der ich mich bewege, bleibt da nicht viel - ich sach mal frank und frei, wie's ist: nicht über 500 Euro.
Natürlich kriegt man um 100 Euro auch schon Nähmaschinen. Und Leute, die nur gelegentliche Ausbesserungsarbeiten damit durchführen, kommen mit so was wahrscheinlich auch wunderbar aus. Aber bei mir kann so ein Besessenheitsanfall mit einem neuen Projekt schon mal einen ganzen Tag Betrieb für das Schätzchen bedeuten. Und meine Röcke haben laaaange Säume und viele Rüschen, weil ich eine alte Kitschtante bin. Heavy duty also.
Die Marke Elna befindet sich mit einigen Modellen innerhalb meiner Preisvorstellungen und hat in gewissen Foren, in denen ich mich seit Ewigkeiten lesend herumtreibe, einen guten Ruf. Keinen so guten Ruf hat hingegen mehr Singer, die sich auch in nämlichem Preissegment tummelt und für einen Laien ja nach der Nähmaschine schlechthin klingt. Ich war ja mit meiner auch nicht sehr glücklich.

Getreu dem Grundsatz Buy Local habe ich mich in dem von mir seit vielen Jahren nicht beachteten Grazer Nähmaschinenshop in der Annenstraße umgesehen. Und ich habe es nicht bereut. Die Damen dort haben mir sehr nett erklärt, was die Elna Explore 340 so mitbringt. Nach einer fast einstündigen Einschulung (Das mach denen mal nach, Amazon!), habe ich mein neues Schmuckstück stolz in einem großen, blauen Ikeasackerl heimgetragen. Seitdem hab ich sie in Verwendung.
Und ein halbes Jahr und vier Röcke, anderthalb Dirndlschürzen, drei Wimpelketten, ein Brautkleid, zwei Meter Froschgoscherl, eine Handtasche, ein Strumpfband, ein Paar Brautstulpen, dreißig Lavendelsackerln, zehn Mini-Wimpelketten und diverse Änderungsarbeiten an Kleidern, Dirndln, Unterröcken später, denke ich, ist es Zeit für ein erstes Resümee.


Hier mein Testbericht der Elna Explore 340 nach einem halben Jahr in Gebrauch:

Vorweg der Preis: Mit 450 Euro bei meiner Händlerin am Rande meiner persönlichen Schmerzgrenze. Überzeugt haben mich jedoch die Dinge, die sie für diesen Preis mitbringt.

Zubehör: Normaler Fuß, Reißverschlussfuß, Fuß für den Overlockstich, Knopflochfuß, Nahttrenner (erst mit jedem neuen merkt man, wie stumpf der bisherige schon war), Spulen und ein Minischraubenzieher.  Es fehlt nichts Wesentliches, sodass ich bis dato nichts nachkaufen musste.

Schon bei der ersten Inbetriebnahme fällt auf, dass dieses Schätzchen mehr kann als meine letzte.
Stichwort: Nadeleinfädler. Kommt einem auf den ersten Blick vielleicht nicht gerade wie ein wahnsinnig glamouröses Feature vor, wird aber von Besitzerinnen einer Maschine mit ebensolchem immer sofort erwähnt. Also halte ich mich hier mal an die Tradition und tu das auch: Sie hat einen Nadeleinfädler, und der ist wahnsinnig praktisch. Ich verwende ihn praktisch immer, und er erspart mir viel Fummelei.




Was einem noch mehr Fummelei erspart, ist der Umlaufgreifer. Halleluja, keine Schlaufen und Fransen mehr, keine im Greifer verhängten Fäden, keine in den Stoff verbissene Maschine! Ein Traum wird wahr. Im letzten halben Jahr hatte ich nur einen einzigen Verhängungszwischenfall mit meiner sagenhaften Elna. Und da hat sich nach einigem Blockieren (Maschine) und Geheule (meinerseits - "neue Maschine geschrottet buhu"!!!) herausgestellt, dass es schlicht ein AnwenderInnenfehler war. Auch der wunderbarste Umlaufgreifer nützt nichts, wenn man den Oberfaden nicht richtig eingefädelt hat. You live, you learn.
Soooo toll und hilfreich ist angeblich, dass man die Unterfadenspule, da sie ja unter einer Plexiglasabdeckung direkt vor dem Nähfuß liegt, immer sehen kann und damit auch abschätzen, wieviel Faden noch drauf ist. Hab ich jetzt schon oft gehört, haut mich jetzt aber nicht vom Hocker. Beim Nähen liegt eh immer der Stoff über diesem Plexiglasding, und ansonsten ist es auch bei meiner alten Maschine nicht so fürchterlich kompliziert gewesen, die Spulenkapsel kurz herauszuziehen und die Spule anzuschauen. Apropos Spulenkapsel: die gibt es hier nicht, man legt die Spule einfach ein. Das einzige, worauf man achten muss, ist die Richtung, in die der Faden abläuft - geht problemlos, da auf der Abdeckung (im Bild noch nicht aufgelegt) angezeichnet.



Knopflochautomatik. Hat sie auch. Ich gehöre zu den Leuten, die niemals hübsche Sommerkleidchen genäht haben, weil ähm... da meistens Knopflöcher drin sind. Das war mir immer zu kompliziert. Und meine neue Elna ist ja nur eine mechanische Nähmaschine - wie jetzt, Knopflochautomatik? Aber sie funktioniert einwandfrei und nach einem eigentlich simplen Prinzip, einem speziellen Fuß, in den man den gewünschten Knopf einlegt, sodass die Maschine "weiß", wie weit sie jeweils nähen muss. Ein Knopfloch dauert bei mir jetzt samt Nachdenken, auf dass es am Schluß auch richtig herum genäht werde, und anschließendem vorsichtigen Aufschneiden heiße zwei Minuten, das zweite geht wegen Wegfallens des Nachdenkens in einer halben. Gleich nach ein paar von Leonardo da Vincis Ideen die coolste Erfindung ever!

Dann hat mir die Verkäuferin im Shop noch den Overlockstich (unten im Bild Stich Nummer 18) ans Herz gelegt. Hat mich zuerst nicht so richtig begeistert, weil natürlich kein echter Overlockstich, weil die Maschine keine Overlock ist und auch nichts geschnitten wird. Aaaber: Es ist schon praktisch, nicht mehr wie früher zuerst die Naht gerade runter zu nähen und dann anschließend noch mit dem Zickzackstich zu endeln, sondern beides gleich auf einmal zu machen. Wie gut diese Nähte haltbar sind, wird sich noch herausstellen, doch einstweilen bin ich damit zufrieden.


Zierstiche gibt es ein paar wenige. Brauche ich eigentlich, wie wohl die meisten, kaum. Für mein Hochzeitsgästebuch hab ich mich ein bisschen mit einem von ihnen gespielt, und finde, die Sache ist ganz nett geworden (auf dem Bild unten sieht man den fertigen Buchdeckel auf meiner aparten Plastiktischunterlage). Bei größeren Werkstücken könnte einem allerdings schon die Geduld (oder das Garn) ausgehen, weil das halt irrsinnig viel zu nähen für die Maschine ist und daher ewig dauert, bis das gute Stück da ein paar Zentimeter davon runtergerattert hat.



Robustheit: Bisher tut sie brav, worum auch immer ich sie bitte. Bei vielen Lagen Stoff, wird sie allerdings gerne mal laut und schwer gängig, und das eher, kommt mit zumindest vor, als meine "alte" Singer. Diese hat mir, aller Ärgerei mit ihr zum Trotz, immerhin mehrere Lagen Lodenstoff genäht, als ich mir einen Mantel eingebildet habe. Nicht irgendeinen, sondern einen ganz speziellen übrigens. Hinzufügen sollte ich wohl, dass bei mir der bekannte Jeanssaumtest wegfällt, da ich mit Hosen nicht viel am Hut hab :)
Heute hab ich zum Beispiel, ein Kleidchen aus etwas dickeren Polystoff geändert, und da hab ich schon gemerkt, wie die Gute bei einem dicken Saum, an den auch noch ein Träger angenäht ist, an ihre Grenzen stößt. Wir haben's aber mit ein bisschen Fingerspitzengefühl und Drehen am Handrad geschafft.



Alles in allem bin ich mit der Maschine sehr glücklich und bereue die Ausgabe kein bisschen. Sie kann genau das, was ich mir von ihr erwartet habe, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Abraten würde ich von ihr nur Leuten, die entschieden mehr nähen als ich oder gar professionell, die viel mit Zierstichen machen wollen, oder umgekehrt solchen, die die Maschine nicht oft brauchen und deshalb auch mit einer auskommen würden, die nur ein Viertel dessen kostet, was man für diese ausgibt.

Samstag, 13. September 2014

Der erste Eintrag


Es ist 7 Minuten nach 2 Uhr nachts. Ich bin jetzt stolze Besitzerin meines ersten Blogs - und hundemüde. Wahrscheinlich gibt es spannendere und epischere erste Einträge irgendwo da draußen...
Mal schauen, was noch kommt.