Sonntag, 12. Oktober 2014

Tutorial: Lavendelsackerl

Zu den Gastgeschenken auf unserer Hochzeit müssen Lavendelsackerl gehören, das war von Anfang an klar. Sie passen perfekt zu unserem Motto "Vintage und Tracht" und unser beider Affinität zur Provence (ja, ich weiß, das ist was für ältere Leute, aber es ist wirklich soooo schön dort!). Tatsächlich ist kein einziges übriggeblieben, also waren sie auch beim Publikum ein voller Erfolg.

Das braucht man:
getrockneten Lavendel
einen Rest Stoff, am besten mit Folklore-Muster
eine normale Schere und eine Zackenschere (die ist optional, erspart aber viel Arbeit)
Garn oder Satinband zum Zusammenbinden
zum Verschönern noch ein kleines Holzornament und ein bißchen Leim
Nähmaschine oder Nadel und Faden und etwas mehr Geduld




Zuerst einmal muß man entscheiden, welche Größe das Sackerln haben soll. Ich messe so was nicht, sondern mache das Pi mal Daumen und orientiere mich beim Schneiden am Musterrapport, schneide also einfach an einer Reihe der Streublumen entlang. Sagen wir mal, man will ein Sackerl, das am Ende so 4 x 8 cm groß ist. Zuschneiden sollte man sich dann ein Stoffstück 4 x 16 plus Zugaben, also so ungefähr 5 mal 18 - nur zur Sicherheit.
Dann faltet man das ganze einmal rechts auf rechts und näht die Seiten zusammen.

Oben kann es ruhig schief sein, das schneiden wir nachher sowieso mit der Zackenschere ab. Es soll auch Leute geben, die vor dem Zuschneiden bügeln.

Das Zusammennähen erfolgt bei meiner braven Elna-Maschine mit ihrem wunderbaren Overlock-Stich, also Nähen und Versäubern in einem Arbeitsgang. Wenn man so einen Stich nicht hat, empfiehlt es sich, zuerst mit Geradstich etwa einen Zentimeter von der Kante weg die beiden Seiten zusammenzunähen und dann noch extra mit Zickzack zu versäubern, damit sich später nichts auflöst.

Die Seiten zusammennähen mit dem Overlockstich.


Was man dann hat, schaut so aus:

An der oberen Naht kann man schön den Overlockstich sehen, über die untere sprechen wir nicht.
Links mussten wir nichts zusammennähen, weil da der Stoff gefaltet war,
rechts ist das Sackerl noch offen.


So, jetzt haben wir einen kleinen Sack, der oben (hier rechts) offen ist. Jetzt wird gewendet. Ist ja nur ein paar Zentimeter lang, also keine so schlimme Sache wie bei Dirndlschürzenbändern. Einfach mit den Fingern rein, die Ecken schön rausdrücken und fertig.

Wenden. Auch das wieder ein wunderbarer Moment zum Bügeln eigentlich.

Und schon kann befüllt werden. Hierzu braucht man Lavendel, den entweder kaufen kann oder selbst in der Küche getrocknet hat: Einfach nach der Ernte zu Bündeln zusammen fassen und an einem gut durchlüfteten, trockenen Ort (oder eben der Küche, wenn man nichts anders hat) aufhängen und dann die Blüten mit den Fingern von den Stielen rebeln.


Getrockneter Lavendel - jetzt müssen nur noch die Blüten von den Stielen gestreift werden.


Die Lavendelblüten in eine große Schüssel füllen, und es kann losgehen. Am besten die Enden des Sackerls umschlagen, es über die Schüssel halten und voll löffeln.

Befüllen des Lavendelsackerls.


Gelegentlich oben festhalten und ein bisschen aus dem Handgelenk schwenken, damit der Lavendel nach unten geht. Ein Band oder zweifarbig verzwirntes Häkelgarn (Tutorial folgt) zum Zusammenbinden verwenden. Besonders unsichere Naturen machen nicht nur ein Schleifchen, sondern knoten die Schleifenenden dann auch noch mal fest zusammen.

Nun kommt die Zackenschere zum Einsatz: Damit man das obere Ende des Sackerls nicht versäubern muss, einfach damit zurechtschneiden.

Einsatz für die Zackenschere - eine nicht ganz billige Anschaffung, die sich aber lohnt.

Zur Aufhübschung noch ein hölzernes Vögelchen aus dem Bastelbedarf draufgeklebt. Hier braucht man keinen teuren (und übelriechenden) Textilkleber, es reicht Leim.

Kleiner EXKURS: Leim reicht so ziemlich überall. Ich bin bisher beim Basteln noch auf nichts gestoßen, was sich mit Leim nicht bombensicher kleben ließe, und habe mir so schon einen Haufen Spezialkleber gespart.

Fertig!


Und hier noch einmal, präsentiert von Agathe dem Nilpferd.
Agathe looking sassy.