So, liebes Internet. Jetzt, wo wir uns schon so lange kennen, mal ein etwas unfräuleinhafteres Thema: Körpergeruch. Will man nicht haben. Gibt man viel Geld dafür aus, dass das nicht passiert, oder?
Was habe ich nicht Deos ausprobiert, immer auf der Suche nach dem einen, das auch wirklich den ganzen Tag hält. Auch im Sommer. Auch bei Anstrengung. Auch bei Angstschweiß.
Die gute Nachricht für LeidensgenossInnen: Es gibt solche Deos zu kaufen. Die schlechte: Sie enthalten Aluminium.
NEIN DANKE! Dann lieber hin und wieder ein bisschen stinken als mir eine krebsverursachende Substanz unter die Achseln schmieren, war bisher meine Meinung.
Zufrieden war ich mit dieser Lösung nicht, hab mein Unwohlsein im Falle von Verschwitztheit aber unter First World Problems abgelegt und nicht weiter über das Problem nachgedacht.
Dann die Epiphanie aus dem Internet (wo zugegebenermaßen viele meiner Epiphanien herkommen): Es geht auch einfach und wirksam. Selbst gemachtes Deo aus drei Zutaten. Probieren, so dachte ich bei mir, kann ja nicht schaden.
Und ich bin nach drei Wochen mit meinem neuen Deo restlos überzeugt! Anstrengende Wanderungen, Fitnessstudio, Hardcore-Prüfung (Buchhaltung! Dafür gibt's extra Punkte), überheizte öffentliche Verkehrsmittel (kriegen die FahrerInnen eigentlich wirklich nicht mit, wie heiß es im Bus werden kann?) - mein neues Deo steckt das alles locker weg. Ich kann es selbst kaum glauben und bin nun ein sehr viel glücklicheres Fräulein.
Tja, ich werde voraussichtlich nie wieder eines dieser kleinen Döschen oder Fläschchen kaufen, die mich bisher so oft schon enttäuscht haben. Jeder Mensch hat andere Haut, und so muß es freilich nicht sein, dass dieses Deo bei jedem solche Wunder wirkt - aber falls es dir bisher wie mir ergangen ist, ist diese selbst gemachte Deocreme sicher einen Versuch wert!
Gefunden habe ich das Rezept hier. Was soll ich sagen, die vielen guten Bewertungen haben mich überzeugt :)
Die Hauptzutaten sind möglicherweise nicht in jederfraus Vorratsschrank zu finden.
Kokosöl
bekommt man entweder in indischen Lebensmittelgeschäften (ich habe
weniger als drei Euro für einen viertel Liter gezahlt) oder im Bioladen
(nicht ganz so billig, aber dafür bio).
Natron gehört eigentlich
in jeden Haushalt, und das nicht nur, weil es in unzähligen
amerikanischen Muffinrezepten vorkommt. Bitte nicht mit Soda
verwechseln, das manchmal Putznatron genannt wird. Im Zweifelsfall: Wikipedia.
Wenn man nur eine kleine Menge braucht, so wie für dieses Rezept,
einfach ein kleines Päckchen im Supermarkt bei den Backzutaten kaufen.
Wenn man es als ein Wundermittel betrachtet, ohne das man hinfort nicht mehr leben kann, gibt es z.B. in Asia-Shops größere Packungen zu wesentlich günstigerem Preis. Ich habe für ein viertel Kilo unter zwei Euro gezahlt.
Kostenpunkt ganzes Deo: etwa 1,20 € für eine Menge, die nach vorsichtiger Schätzung etwa anderthalbmal so lange reicht wie ein konventioneller Deo-Stick.
Das braucht man:
70 g Kokosöl
70 g Maisstärke
50 g Natron, und zwar Backnatron
Das Schwierigste am ganzen Rezept ist es, das Kokosöl flüssig zu kriegen. Das ist nämlich bei Temperaturen unter 24 Grad fest. Im Winter reicht es, die Flasche auf die Heizung zu stellen, sonst tuts auch ein Wasserbad.
Wenn das Öl flüssig ist, 70 g davon in eine Schale füllen, 50 g Natron dazugeben und verrühren, bis man keine Klümpchen vom Natron mehr sehen kann, am besten mit einem Schneebesen.
Zum Schluß noch 70 g Maisstärke einrühren, bis ebenfalls keine Klumpen mehr zu sehen ist.
Und damit ist das Deo auch schon fertig und kann in Döschen abgefüllt werden. Bei normaler Raumtemperatur erkaltet es zu einer appetitlich anmutenden weißen Creme.
Um diese Creme zu verwenden, einfach ein etwa erbsengroßes oder kleineres Stück davon auf den Finger nehmen und unter den Achseln verreiben. Das gibt zuerst ein etwas.... grieseliges Gefühl, das aber nicht weiter unangenehm ist.
Beim Anziehen wie auch bei diversen hellen Kaufdeos aufpassen, dass man keine Streifen auf dunkle T-Shirts kriegt! In den Achseln selber habe ich bei meinen T-Shirts allerdings noch keine Rückstände bemerken können.
Ich hatte natürlich kein passendes Döschen zur Hand und habe einfach zwei ausgewaschene Gläser von einem unerhört teuren aber absolut wunderbaren Schokodessert genommen. Die sind mir ohnehin immer viel zu schade zum Wegwerfen. Deckelchen einer chinesischen Teetasse paßt genau drauf - erfüllt seinen Zweck und schaut niedlich aus.
Ich war bisher nicht wirklich an Naturkosmetik interessiert, aber nach diesem durchschlagenden Erfolg wird sich das sicher ändern. Stay tuned!
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Donnerstag, 2. April 2015
Rezept: Kokosrum selbst gemacht (Bonus: Wie öffne ich eine Kokosnuss "lowtech-style")
Malibu Orange ist eines meiner absoluten Lieblingsgetränke. Das süße Zeug verklebt einem zugegebenermaßen ein bisschen den Magen und ist vielleicht auch nicht unbedingt für Leute über 30 gedacht. Aber mmmmhhhmmmm.... Für diesen himmlischen Genuß braucht man nur Kokosrum und Orangensaft, also keine riesige Cocktailbar.
Nur: Kokosrum ist nicht gerade billig, und ob das Zeug jemals wirklich eine Kokosnuss gesehen hat, weiß ich auch nicht. Also: selbermachen! Es gibt im Internet zahlreiche englischsprachige Tutorials, die versprechen, dass man normalen weißen Rum ohne großen Aufwand in diesen Nektar der Götter verwandeln kann. Das muss sofort ausprobiert werden!
Das braucht man:
1 Kokosnuss
1 (700 ml) Flasche weißen Rum (billiger tut's auch, sonst zahlt sich das Selbermachen nicht aus)
360 ml Wasser
335 g Kristallzucker
ein großes Einmach- / Vorratsglas oder mehrere kleine (gibts billig im schwedischen Möbelhaus des Vertrauens)
Mein Rezept basiert auf diesem Instructables-Tutorial. Wie immer muß man amerikanische Maßeinheiten umrechnen, ich habe dabei ein bisschen gerundet, aber das sollte nicht ins Gewicht fallen.
Als erstes muss man die Kokosnuss aufkriegen.
Da gibt es viele Techniken, die meisten davon arten in wahre Materialschlachten aus: Bohrmaschinen, Tiefkühlschränke, Backrohre kommen zum Einsatz. Das meiste davon besitze ich zwar, doch ich will nicht warten, bis im Backrohr was passiert, ich will ganz altmodisch selbst was tun!
So geht's:
Kokosnüsse haben kleine, dunkle Vertiefungen an einem Ende. Bei dem was jetzt kommt, sollte man möglichst versuchen, diese nicht als niedliches Gesichtchen zu sehen...
Den Schraubenzieher an eine dieser Vertiefungen ansetzen und mit dem Hammer drauf schlagen. Das geht relativ leicht. Bei den zwei anderen Verteifungen ebenso verfahren, das Kokoswasser aus der Nuss rinnen lassen. Anders als die Kokosmilch aus der Dose, ist es relativ klar und schmeckt etwas eigen. Es wird für dieses Rezepte nicht verwendet. (Habe gerade in einem Forum gelesen, dass man darauf achten soll, ob es zischt, wenn man die Löcher aufschlägt. Wenn nicht, ist die Nuss frisch und das Wasser gut. Wenn es zischt, ist das Wasser gegoren und bitter. Das beeinträchtigt die Qualität des Fruchtfleisches aber nicht und soll bei Supermarktkokosnüssen relativ normal sein. Und wer hat schon eine Kokospalme im Hinterhof...)
Wenn die Kokosnuss leer ist, schlägt man sie auf. Angenommen, die drei Löcher sind unten, muss man jetzt einfach mit dem Hammer immer wieder den Äquator der Kokosnuss entlang schlagen. Ich habe dazu eine kleine Zeichnung im Paint angefertigt, damit es hier auch was zu lachen gibt:
Am besten nimmt man die Kokosnuss in die Hand und schlägt an der gedachten Linie entlang immer wieder mit dem Hammer drauf. Fest schlagen, aber dabei natürlich auf die Hand aufpassen! Nach der ersten Runde klang es bei meiner plötzlich anders als vorher. Man kennt das ja von Geschirr: wenn irgendwo ein Sprung drinnen ist, hört sich das Teil anders an. Bald konnte ich den Sprung auch sehen. Jetzt muß man vorsichtig weiterschlagen - nach so ungefähr anderthalb Runden fällt die Kokosnuss auseinander.
Um das Fruchtfleisch rauszukriegen, schneidet man zuerst mit dem Messer ein Segment heraus, so gut es geht: Ein zweite Paint-Zeichnung soll verdeutlichen, wie das gemeint ist. Zuerst entlang der blauen Linie einschneiden, dann das Fruchtfleisch herauslösen, indem man die Messerklinge an den hier gezeichneten grünen Strichen zwischen das Weiße und die harte Schale schiebt und es herausstemmt - keine Sorge, danach wird es einfacher.
Wenn man das Segment einmal heraußen hat, einfach rund um die Nuss herum immer wieder das Messer hineinschieben, Fruchfleisch lockern und herausdrücken. Möglichst große Stücke herausschneiden, weil sich die später leichter reiben lassen.
Die Stücke haben hinten noch eine Art Inennschale dran, ebenfalls kokosnussbraun. Die muss noch runtergeschält werden. Das geht mit einem kleineren Messer oder - erstaunlich gut - mit einem Sparschäler.
Dann alles in ein Sieb werfen und abwaschen, bis man nur noch Weißes hat.
Die Stücke klein reiben.
Nun den Sirup aufstellen: In einem kleinen Topf Wasser und Zucker mischen und unter Rühren aufkochen lassen. Aufpassen, dass nichts anbrennt. Zuerst ist die Flüssigkeit trüb, wird aber dann ganz klar. Zwei oder drei Minuten köcheln lassen, dann die Kokosraspeln dazugeben.
Noch ein paar Minuten zusammen kochen lassen, dann von der Herdplatte nehmen und ein bißchen auskühlen lassen.
In das Einmachglas füllen (ich denke, da sowieso Massen an Alkohol dazukommen, erübrigt es sich, das Glas zu sterilisieren).
Weißen Rum dazugießen, verschließen und fertig!
Nun kommt das Glas an einen dunklen Ort. Jeden zweiten Tag sollte man es schütteln, damit sich alles gleichmäßig entwickelt.
In zwei Wochen sollte der Rum laut Rezept alles Kokosaroma aufgesogen haben. Nun den Rum durch ein Tuch (Kaffeefilter wird an mancher Stelle auch empfohlen, dauert aber ewig), die Kokosraspeln noch einmal gut ausdrücken und dann wegwerfen. Sie haben ihr gesamtes Aroma abgegeben, würden also ohnehin nicht mehr gut schmecken.
Tadaaa! Anderthalb Flaschen Kokosrum zum Preis einer halben!
Update zwei Wochen später:
Der selbst gemachte Kokosrum wurde bereits von fachkundiger Stelle (mir, meinem Weib und meinen Ex-MitbewohnerInnen) verkostet und bewertet. It's the real stuff! Wird ins permanente Rezeptrepertoire aufgenommen!
Nur: Kokosrum ist nicht gerade billig, und ob das Zeug jemals wirklich eine Kokosnuss gesehen hat, weiß ich auch nicht. Also: selbermachen! Es gibt im Internet zahlreiche englischsprachige Tutorials, die versprechen, dass man normalen weißen Rum ohne großen Aufwand in diesen Nektar der Götter verwandeln kann. Das muss sofort ausprobiert werden!
Das braucht man:
1 Kokosnuss
1 (700 ml) Flasche weißen Rum (billiger tut's auch, sonst zahlt sich das Selbermachen nicht aus)
360 ml Wasser
335 g Kristallzucker
ein großes Einmach- / Vorratsglas oder mehrere kleine (gibts billig im schwedischen Möbelhaus des Vertrauens)
Mein Rezept basiert auf diesem Instructables-Tutorial. Wie immer muß man amerikanische Maßeinheiten umrechnen, ich habe dabei ein bisschen gerundet, aber das sollte nicht ins Gewicht fallen.
Als erstes muss man die Kokosnuss aufkriegen.
Da gibt es viele Techniken, die meisten davon arten in wahre Materialschlachten aus: Bohrmaschinen, Tiefkühlschränke, Backrohre kommen zum Einsatz. Das meiste davon besitze ich zwar, doch ich will nicht warten, bis im Backrohr was passiert, ich will ganz altmodisch selbst was tun!
So geht's:
Erforderliche Werkzeuge: Hammer, Schraubenzieher, Messer und eventuell Sparschäler |
Den Schraubenzieher an eine dieser Vertiefungen ansetzen und mit dem Hammer drauf schlagen. Das geht relativ leicht. Bei den zwei anderen Verteifungen ebenso verfahren, das Kokoswasser aus der Nuss rinnen lassen. Anders als die Kokosmilch aus der Dose, ist es relativ klar und schmeckt etwas eigen. Es wird für dieses Rezepte nicht verwendet. (Habe gerade in einem Forum gelesen, dass man darauf achten soll, ob es zischt, wenn man die Löcher aufschlägt. Wenn nicht, ist die Nuss frisch und das Wasser gut. Wenn es zischt, ist das Wasser gegoren und bitter. Das beeinträchtigt die Qualität des Fruchtfleisches aber nicht und soll bei Supermarktkokosnüssen relativ normal sein. Und wer hat schon eine Kokospalme im Hinterhof...)
Wenn die Kokosnuss leer ist, schlägt man sie auf. Angenommen, die drei Löcher sind unten, muss man jetzt einfach mit dem Hammer immer wieder den Äquator der Kokosnuss entlang schlagen. Ich habe dazu eine kleine Zeichnung im Paint angefertigt, damit es hier auch was zu lachen gibt:
![]() |
An der roten Linie entlang schlagen. |
Um das Fruchtfleisch rauszukriegen, schneidet man zuerst mit dem Messer ein Segment heraus, so gut es geht: Ein zweite Paint-Zeichnung soll verdeutlichen, wie das gemeint ist. Zuerst entlang der blauen Linie einschneiden, dann das Fruchtfleisch herauslösen, indem man die Messerklinge an den hier gezeichneten grünen Strichen zwischen das Weiße und die harte Schale schiebt und es herausstemmt - keine Sorge, danach wird es einfacher.
![]() | ||
An den grünen Markierungen Messer zwischen Fruchtfleisch und Schale schieben. |
Wenn man das Segment einmal heraußen hat, einfach rund um die Nuss herum immer wieder das Messer hineinschieben, Fruchfleisch lockern und herausdrücken. Möglichst große Stücke herausschneiden, weil sich die später leichter reiben lassen.
Die Stücke haben hinten noch eine Art Inennschale dran, ebenfalls kokosnussbraun. Die muss noch runtergeschält werden. Das geht mit einem kleineren Messer oder - erstaunlich gut - mit einem Sparschäler.
Dann alles in ein Sieb werfen und abwaschen, bis man nur noch Weißes hat.
Die Stücke klein reiben.
Die Ausbeute: eine Schüssel voll frischer Kokosraspeln. |
Nun den Sirup aufstellen: In einem kleinen Topf Wasser und Zucker mischen und unter Rühren aufkochen lassen. Aufpassen, dass nichts anbrennt. Zuerst ist die Flüssigkeit trüb, wird aber dann ganz klar. Zwei oder drei Minuten köcheln lassen, dann die Kokosraspeln dazugeben.
Sirup mit Kokosraspeln. |
Noch ein paar Minuten zusammen kochen lassen, dann von der Herdplatte nehmen und ein bißchen auskühlen lassen.
In das Einmachglas füllen (ich denke, da sowieso Massen an Alkohol dazukommen, erübrigt es sich, das Glas zu sterilisieren).
Sirup-Kokos-Mischung ins Glas füllen. |
Weißen Rum dazugießen, verschließen und fertig!
Nun kommt das Glas an einen dunklen Ort. Jeden zweiten Tag sollte man es schütteln, damit sich alles gleichmäßig entwickelt.
In zwei Wochen sollte der Rum laut Rezept alles Kokosaroma aufgesogen haben. Nun den Rum durch ein Tuch (Kaffeefilter wird an mancher Stelle auch empfohlen, dauert aber ewig), die Kokosraspeln noch einmal gut ausdrücken und dann wegwerfen. Sie haben ihr gesamtes Aroma abgegeben, würden also ohnehin nicht mehr gut schmecken.
Tadaaa! Anderthalb Flaschen Kokosrum zum Preis einer halben!
Anderthalb Flaschen (an der weißen ist der Pegelstand mit einem Strich in der Mitte markiert) |
Update zwei Wochen später:
Der selbst gemachte Kokosrum wurde bereits von fachkundiger Stelle (mir, meinem Weib und meinen Ex-MitbewohnerInnen) verkostet und bewertet. It's the real stuff! Wird ins permanente Rezeptrepertoire aufgenommen!
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