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Sonntag, 12. April 2015

Tutorial: Einen Unterrock nähen

Unterröcke sind heute längst nicht mehr so essenziell, wie sie es für Jahrhunderte waren. Es gibt wahrscheinlich wenige Frauen, die überhaupt noch welche besitzen. 
Man kann es sich schon denken: Zu jenen gehöre ich ganz und gar nicht. Ich nenne zehn Stück oder mehr mein Eigentum, fein säuberlich zusammengerollt in einer Kiste in meinem Schrank, und es gibt nur wenige Tage im Jahr, an dem ich keinen von ihnen trage.

Auch auf Reisen nie ohne - Fußbad in Pont-en-Royans, Frankreich


Bevor es zur Anleitung geht, wie man sich ganz leicht selber einen, zwei oder ein Dutzend machen kann, möchte ich noch eine Lanze für Unterröcke brechen  Weil sie es verdienen.
6 Gründe, die für Unterröcke sprechen:

  • Hauptgrund: Sie geben Röcken mehr Volumen.  Das bedeutet bei langen, dünnen Röcken nicht nur, dass diese schöner fallen, sondern auch dass man sie beim Gehen nicht dauernd zwischen die Beine kriegt und sich bei jedem Schritt mühsam freistrampeln muss. Wirklich. Es funktioniert.
  • Sie wärmen. Unter zwei oder mehr Röcken bleibt es auch im Winter schön warm. Mir reichen den ganzen Winter Kniestrümpfe als Beinkleid unter einem Rock und einem Unterrock vollkommen (außer vielleicht beim Schlittenfahren). Frau spart sich also die lästigen Strumpfhosen, die ohnehin nur zwicken und rutschen.
  • Schutz. Es war einmal ein glühendheißer Sommertag - und ein unwissendes Fräulein, das sich dachte: "Heute ist es so heiß, dass ich es einmal wie alle anderen mache und auf meinen Unterrock verzichte. Ich werde vielleicht sogar glamourös aussehen, wenn der zarte Baumwollstoff meines Sommerrocks meine Beinchen umflattert." Der Glamourfaktor wurde jedoch leider in den Schatten gestellt von dem nicht ganz appetitlichen Erlebnis, im Bus Schenkel an Schenkel mit einer äußerst ... transpirierenden Dame sitzen zu müssen. Ein dünner Baumwollunterrock lässt sich auch an den heißesten Tagen des Jahres aushalten und hätte mich besagtes Fräulein vor dieser Erfahrung bewahrt.
  • Unter Tracht und Dirndl ist ein Unterrock ein absolutes Muss. Ob frau ihn lang genug aussucht, dass er am Saum hervorblitzt oder nicht, ist Geschmackssache, aber notwendig ist er. Denn: Ja, man sieht es, wenn die stolze Trachtenträgerin sich nicht auch noch einen Unterrock zu ihrem Outfit leisten wollte. Und das ist ein bisschen schade, weil es dann selbst dem teuersten Dirndl irgendwie an Form fehlt.
  • Man kann etwas Wunderwunderschönes vor allen anderen verborgen den ganzen Tag spazieren tragen. Etwas, das man nur für sich selber hat. Das ist doch auch ein bisschen der Sinn schöner Unterwäsche, oder? Und was glaubt ihr, wie viel Spitzengedöhns erst auf zwei oder mehr Metern weißer Baumwolle Platz haben?
  • Zuletzt besteht auch immer die Möglichkeit spontaner Zeitreisen. Und im 18. oder 19. Jahrhundert steht frau ohne was darunter ganz schön nackt da - eine Möglichkeit, auf die mich dieser Blog hingewiesen hat, bevor ich überhaupt wusste, was denn dieses "Doctor Who" ist, von dem alle dauernd reden. Man wird älter und weiser, und als mittlerweile glühendes Fangirl stimme ich vollkommen zu.

Jetzt aber los! Wenig ist so leicht und schnell genäht wie ein Unterrock


Das braucht man:


  • mindestens 1,5 m (weißen) Baumwollstoff, 140 oder150 cm breit, vorgewaschen, damit nichts mehr eingeht
  • 1 Taillen- oder Hüftlänge 2 cm breiten Einziehgummi, je nachdem, wo der Unterrock später sitzen soll (Gummi in leicht gedehntem Zustand messen)
  • Nähgarn
  • eventuell: 3 m Spitze für den Saum
  • zusätzlich zum üblichen Nähkram Unmengen an Stecknadeln


Es gibt viele Anleitungen für Stufenröcke im Internet. Und ich habe sie alle gelesen, als ich vor sechs oder mehr Jahren meinen ersten Unterrock genäht habe. Was nun hier folgt, ist meine eigene Essenz aus all diesen Anleitungen, fürcherlich lang und detailliert, und gerade deswegen hoffentlich für AnfängerInnen wie für Fortgeschrittene hilfreich.


Maß nehmen
Das geht ganz schnell, man braucht nur zwei Zahlen: Den Körperumfang an seiner breitesten Stelle und die Länge, die der Unterrock haben soll, meistens 5 bis 10 cm kürzer als der Rock oder das Kleid, unter dem er getragen werden soll.

Für den Umfang einmal das Maßband rundherum um die breiteste Stelle wickeln und ablesen - für viele ist das der Hintern, bei anderen vielleicht auch der Bauch. Wichtig ist nur, dass ihr auch wirklich die breiteste Stelle erwischt, damit sich der fertige Rock dann auch anziehen lässt.

Die Rocklänge ermitteln wir, indem wir uns das Maßband mit dem Ende nach unten in die Taille halten (oder an die Hüfte, je nachdem, wo der Gummibund sitzen soll) und zwar so weit nach unten, bis das Ende des Maßbandes auf der gewünschten Höhe ist. Die benötigte Länge kann man dann ganz bequem auf Taillenhöhe ablesen. Wenn euch das zu ungenau ist, bittet eine Freundin, euch beim Maßnehmen zu helfen.

Unten nochmal ein Bild dazu: Grüne Linie ist der Popoumfang, sagen wir einmal 100 cm. Azurblaue Linie ist die beabsichtigte Rocklänge. Hier beginnt sie in der Taille, dort wo der Bund des Unterrocks später anliegen soll und auch das Schürzenband des Dirndls gebunden ist. Nehmen wir für die Rocklänge einmal 80 cm an.

Hinternumfang und Rocklänge


Schnittmusterzeichnen

Keine Angst, es ist denkbar simpel.

Unser Stufenrock besteht aus nichts anderem als aus drei Bahnen. Die erste hat etwas mehr als Hinternumfang, damit man das Ganze bequem anziehen kann. Sagen wir, 110 cm.
Die zweite Bahn machen wir nicht ganz doppelt so lang, die dritte soll den größtmöglichen Umfang haben, den wir aus unserem Stück Stoff herauskitzeln können.
Jede Bahn ist 30 cm hoch (ergibt sich aus der beabsichtigten Rocklänge von 80 cm plus 10 cm Zugabe = 90cm, dann durch drei geteilt). Die Nahtzugaben sind hierin schon enthalten, etwa 5 cm oben für den Tunnelzug und jeweils 1 cm überall dort, wo gerüscht wird. Den bodenwärtigen Saum werden wir mit Spitze verbrämen, da brauchen wir also auch nicht wahnsinnig viel Zugabe, rechnen wir mal einen Zentimeter. Die oberste Bahn wird ein wenig kürzer als die beiden unteren - was auch gut so ist, da das den Unterrock optisch streckt und außerdem für mehr Beinfreiheit sorgt.

Das klingt jetzt in der Theorie vielleicht verwirrend, ist jedoch ganz einfach. Am besten, man zeichnet sich das in Ruhe auf: Ein Stoffstück, 140 cm breit und 150 cm lang.
Hier mal ein Plan für die drei Bahnen mit meinen Maßen.


Zuschnittplan für die drei Stoffbahnen des Unterrocks


Weil 110 cm schon ein anständiger Popoumfang ist (ich darf das sagen, es ist ja mein eigener!), bleibt von den 140 cm Breite unseres Stoffstücks für die zweite Rockstufe nur mehr 2 x 85 =170cm. Wenn man den Rock bauschiger haben möchte, kann man einfach an die zweite Bahn anstückeln, und zwar mit dem gepunktet eingezeichneten Stück ganz unten. 50 cm mehr ergeben insgesamt 220 cm für die zweite Stufe. Die dritte Stufe besteht aus zwei ganzen Bahnen und hat damit 280 cm. Man kann auch hier anstückeln, wenn man unten noch mehr Durchmesser haben will (und noch Stoff übrig hat). Aber eingedenk dessen, dass man das alles auch einreihen/ rüschen muss, lassen wir es hier mit 280 cm gut sein.

Zuschneiden

Bei diesem simplen Schnitt spart man es sich, einen Papierschnitt zu machen: Einfach alles auf den Stoff zeichnen. Ich mach das gerne mit kontrastfarbigen Buntstiften, was leichter geht als mit Schneiderkreide. Aber Achtung! Buntstifte lassen sich unter Umständen nicht mehr auswaschen, also diese Methode nur an Schnitten wie diesem hier anwenden, wo man im Grunde ohnehin nur in der Nahtzugabe anzeichnet.

Nach dem Anzeichnen ausschneiden. Dabei am besten immer die beiden Teile, die zusammen eine Bahn ergeben werden gleich rechts auf rechts (schöne Seite auf schöne Seite) zusammenlegen (z.B. bei Stoffen mit Lochstickereien wichtig).

... uuund Nähen

Nun jeweils die zwei Stücke, die eine Bahn bilden, zusammennähen (rechts auf rechts) und die Kanten versäubern. Jetzt hat man drei unterschiedlich lange Stoffstreifen, und der richtige Spaß geht los.

Am längsten Stoffstreifen entlang der oberen Kante (oben und unten sind hier wiederum nur wichtig bei Stoffen mit einem eindeutigen Muster) mit der Hand und nicht zu schwachem Nähgarn eine Heftnaht nähen. Diese Heftnaht muss aus einem durchgehenden Faden bestehen, also den Faden nicht gleich, sondern an der Spule lassen, am Anfang nicht vernähen und ihn im Laufe der Naht immer weiter ziehen. Am Ende der Naht den restlichen Faden zum Sichern achtförmig um eine Stecknadel wickeln. Nun kann man auch den Faden am Anfang von der Spule reißen und genau so sichern wie den Faden am Ende. Den gesamten Heftvorgang mit der zweitlängsten Stoffbahn wiederholen. Bei beiden Stoffbahnen jeweils die Mitte durch Zusammenfalten ermitteln und mit einer Stecknadel markieren.

(Wenn dir das Handnähen zu blöd ist, kannst du auch an der Nähmaschine einen Zickzackstich einstellen und diesen über einen reißfesten Faden, z. B. Häkelgarn, laufen lassen. Dabei aufpassen, dass du nicht in diesen Faden nähst, damit du den Stoff später entlang des Fadens verschieben kannst.)

Einreihen / Rüschen

Nun kommt das Einrüschen. Dazu braucht man vor allem Platz und Stecknadeln.Und Geduld. Davon aber entschieden weniger als von den Stecknadeln, keine Angst.
Die mittellange Stoffbahn flach auf dem Boden auslegen, sodass die schöne Seite des Stoffes nach oben zeigt und die Kante ohne Heftnaht von dir weg. Nun die längste Stoffbahn mit der schönen Seite nach unten (die beiden Stoffe liegen jetzt "schön auf schön") und der Heftnaht zu dir hin auf die erste Stoffbahn legen. Diese zweite Bahn ist natürlich viel länger als die erste, und da kommt jetzt das Rüschen ins Spiel: Die Bahnen jeweils am Anfang, am Ende und in der mit einer Stecknadel markierten Mitte der Heftnaht zusammenstecken. Nun die Stecknadel, mit denen der Heftfaden gesichert ist, herausziehen. Jetzt vorsichtig am Heftfaden ziehen (oder bei der Methode mit der Nähmaschine an dem Faden, den man unter dem Zickzackstich hat mitlaufen lassen) und so die überflüssige Weite der untersten Bahn einmal provisorisch in Falten legen. Den Heftfaden wieder achtförmig um die Nadeln am Anfang und am Ende der Naht schlingen, und dann einfach die gelegten Fältchen gleichmäßig über die ganze Länge der Kante verteilen. Dabei alle paar Zentimeter mit Stecknadeln sichern. Das ist die ganze Hexerei!

Dann alles ganz vorsichtig zur Nähmaschine tragen und knapp unterhalb der Heftnaht mit dem Geradstich einmal über die Falten nähen, um sie zu fixieren. Dabei vorsichtig vorgehen, und die Falten eventuell während des Nähens mit einer Stecknadel oder der Scherenspitze immer wieder unter das Füßchen der Nähmaschine schieben. Ich persönlich nähe nicht über Stecknadeln, das habe ich meiner wunderbaren Nähmaschine versprochen, als ich sie mir angeschafft habe. Falls du es der Bequemlichkeit halber dennoch tun willst: immer nur vollkommen gerade Stecknadeln verwenden und verbogene sofort aussortieren!

Anschließen oberhalb der Naht beide Stoffstreifen zusammen versäubern. Und damit ist der halbe Unterrock fertig!

Diesen wiederum an das bisher unbeachtete oberste, kürzeste Teilstück anrüschen. Wieder beide Teile, schöne Seite auf schöne Seite, zusammenstecken, Falten verteilen, alle paar Zentimeter mit Stecknadeln sichern und anschließend mit der Maschine darübernähen und versäubern. Penible Seelen können jetzt die Heftnähte ziehen, was ich aber meistens nicht mache, weil man die eh nicht sieht.

Jetzt den Unterrock einmal um die Hüften schlingen und sich daran erfreuen, dass er eigentlich schon fast fertig aussieht!

Endspurt

Den Rock jetzt wieder rechts auf rechts zusammenlegen und die seitliche Naht schließen und versäubern. 
Als Nächstes kommt der Tunnelzug: Hierfür einfach das obere Ende der obersten Stufe zweimal umschlagen, sodass ein Tunnel entsteht, durch den unser zwei Zentimeter breiter Gummi gerade so durchpassen wird. Tunnel festnähen, dabei aber nicht ganz rundherum nähen, damit man anschließend den Gummi einziehen kann: etwa fünf Zentimeter vor dem Beginn der Naht aufhören und vernähen.

Gummi an einer größeren Sicherheitsnadel befestigen und durch den Tunnelzug fummeln. Die Enden des Gummis entweder verknoten oder, eleganter, zusammennnähen. Dazu mehrere Reihen von oben nach unten im Geradstich nähen und jede gut sichern.
Optional: Damit der Gummi sich im Tunnelzug nicht verdrehen kann, mit zwei oder drei Nähten im Geradstich um den Bund herum fixieren. Beim Nähen unbedingt den Gummi gedehnt halten - das erfordert ein bisschen Fingerspitzengefühl, lohnt sich allerdings wegen des schöneren Ergebnisses wirklich.

So, jetzt kann man den Rock schon mal anziehen! Falls hinsichtlich der Länge noch Korrekturen erforderlich sind: Das ist der Moment. Wenn der Rock zu lange ist, einfach beim Säumen ein paar Zentimeter mehr einschlagen, eventuell auch noch etwas abschneiden. Wenn er wider Erwarten doch zu kurz sein sollte, kann man mit der Spitze meistens ein paar Zentimeter dazuschummeln. Säumen ist denkbar einfach, weil wir es ja mit einer schnurgeraden Kante zu tun haben: zweimal umschlagen, feststecken, nähen. Am Schluß noch die Spitze feststecken, annähen und tadaaaaa! Fertig ist der erste eigene Unterrock!

Donnerstag, 2. April 2015

Rezept: Kokosrum selbst gemacht (Bonus: Wie öffne ich eine Kokosnuss "lowtech-style")

Malibu Orange ist eines meiner absoluten Lieblingsgetränke. Das süße Zeug verklebt einem zugegebenermaßen ein bisschen den Magen und ist vielleicht auch nicht unbedingt für Leute über 30 gedacht. Aber mmmmhhhmmmm....  Für diesen himmlischen Genuß braucht man nur Kokosrum und Orangensaft, also keine riesige Cocktailbar. 
Nur: Kokosrum ist nicht gerade billig, und ob das Zeug jemals wirklich eine Kokosnuss gesehen hat, weiß ich auch nicht. Also: selbermachen! Es gibt im Internet zahlreiche englischsprachige Tutorials, die versprechen, dass man normalen weißen Rum ohne großen Aufwand in diesen Nektar der Götter verwandeln kann. Das muss sofort ausprobiert werden!

Das braucht man:

1 Kokosnuss
1 (700 ml) Flasche weißen Rum (billiger tut's auch, sonst zahlt sich das Selbermachen nicht aus)
360 ml Wasser
335 g Kristallzucker

ein großes Einmach- / Vorratsglas oder mehrere kleine (gibts billig im schwedischen Möbelhaus des Vertrauens)


Mein Rezept basiert auf diesem Instructables-Tutorial. Wie immer muß man amerikanische Maßeinheiten umrechnen, ich habe dabei ein bisschen gerundet, aber das sollte nicht ins Gewicht fallen.

Als erstes muss man die Kokosnuss aufkriegen.
Da gibt es viele Techniken, die meisten davon arten in wahre Materialschlachten aus: Bohrmaschinen, Tiefkühlschränke, Backrohre kommen zum Einsatz. Das meiste davon besitze ich zwar, doch ich will nicht warten, bis im Backrohr was passiert, ich will ganz altmodisch selbst was tun!

So geht's:

Erforderliche Werkzeuge: Hammer, Schraubenzieher, Messer und eventuell Sparschäler
Kokosnüsse haben kleine, dunkle Vertiefungen an einem Ende. Bei dem was jetzt kommt, sollte man möglichst versuchen, diese nicht als niedliches Gesichtchen zu sehen...
 
Den Schraubenzieher an eine dieser Vertiefungen ansetzen und mit dem Hammer drauf schlagen. Das geht relativ leicht. Bei den zwei anderen Verteifungen ebenso verfahren, das Kokoswasser aus der Nuss rinnen lassen. Anders als die Kokosmilch aus der Dose, ist es relativ klar und schmeckt etwas eigen. Es wird für dieses Rezepte nicht verwendet. (Habe gerade in einem Forum gelesen, dass man darauf achten soll, ob es zischt, wenn man die Löcher aufschlägt. Wenn nicht, ist die Nuss frisch und das Wasser gut. Wenn es zischt, ist das Wasser gegoren und bitter. Das beeinträchtigt die Qualität des Fruchtfleisches aber nicht und soll bei Supermarktkokosnüssen relativ normal sein. Und wer hat schon eine Kokospalme im Hinterhof...)

Wenn die Kokosnuss leer ist, schlägt man sie auf. Angenommen, die drei Löcher sind unten, muss man jetzt einfach mit dem Hammer immer wieder den Äquator der Kokosnuss entlang schlagen. Ich habe dazu eine kleine Zeichnung im Paint angefertigt, damit es hier auch was zu lachen gibt:

An der roten Linie entlang schlagen.
Am besten nimmt man die Kokosnuss in die Hand und schlägt an der gedachten Linie entlang immer wieder mit dem Hammer drauf. Fest schlagen, aber dabei natürlich auf die Hand aufpassen! Nach der ersten Runde klang es bei meiner plötzlich anders als vorher. Man kennt das ja von Geschirr: wenn irgendwo ein Sprung drinnen ist, hört sich das Teil anders an. Bald konnte ich den Sprung auch sehen. Jetzt muß man vorsichtig weiterschlagen - nach so ungefähr anderthalb Runden fällt die Kokosnuss auseinander.

Um das Fruchtfleisch rauszukriegen, schneidet man zuerst mit dem Messer ein Segment heraus, so gut es geht: Ein zweite Paint-Zeichnung soll verdeutlichen, wie das gemeint ist. Zuerst entlang der blauen Linie einschneiden, dann das Fruchtfleisch herauslösen, indem man die Messerklinge an den hier gezeichneten grünen Strichen zwischen das Weiße und die harte Schale schiebt und es herausstemmt - keine Sorge, danach wird es einfacher.

An den grünen Markierungen Messer zwischen Fruchtfleisch und Schale schieben.


Wenn man das Segment einmal heraußen hat, einfach rund um die Nuss herum immer wieder das Messer hineinschieben, Fruchfleisch lockern und herausdrücken. Möglichst große Stücke herausschneiden, weil sich die später leichter reiben lassen.

Die Stücke haben hinten noch eine Art Inennschale dran, ebenfalls kokosnussbraun. Die muss noch runtergeschält werden. Das geht mit einem kleineren Messer oder - erstaunlich gut - mit einem Sparschäler.

Dann alles in ein Sieb werfen und abwaschen, bis man nur noch Weißes hat.

Die Stücke klein reiben.


Die Ausbeute: eine Schüssel voll frischer Kokosraspeln.

Nun den Sirup aufstellen: In einem kleinen Topf Wasser und Zucker mischen und unter Rühren aufkochen lassen. Aufpassen, dass nichts anbrennt. Zuerst ist die Flüssigkeit trüb, wird aber dann ganz klar. Zwei oder drei Minuten köcheln lassen, dann die Kokosraspeln dazugeben.



Sirup mit Kokosraspeln.

Noch ein paar Minuten zusammen kochen lassen, dann von der Herdplatte nehmen und ein bißchen auskühlen lassen.

In das Einmachglas füllen (ich denke, da sowieso Massen an Alkohol dazukommen, erübrigt es sich, das Glas zu sterilisieren).

Sirup-Kokos-Mischung ins Glas füllen.

Weißen Rum dazugießen, verschließen und fertig!

Nun kommt das Glas an einen dunklen Ort. Jeden zweiten Tag sollte man es schütteln, damit sich alles gleichmäßig entwickelt.

In zwei Wochen sollte der Rum laut Rezept alles Kokosaroma aufgesogen haben. Nun den Rum durch ein Tuch (Kaffeefilter wird an mancher Stelle auch empfohlen, dauert aber ewig), die Kokosraspeln noch einmal gut ausdrücken und dann wegwerfen. Sie haben ihr gesamtes Aroma abgegeben, würden also ohnehin nicht mehr gut schmecken.

Tadaaa! Anderthalb Flaschen Kokosrum zum Preis einer halben!
 
Anderthalb Flaschen (an der weißen ist der Pegelstand mit einem Strich in der Mitte markiert)

Update zwei Wochen später:
Der selbst gemachte Kokosrum wurde bereits von fachkundiger Stelle (mir, meinem Weib und meinen Ex-MitbewohnerInnen) verkostet und bewertet. It's the real stuff! Wird ins permanente Rezeptrepertoire aufgenommen!