Donnerstag, 9. April 2015

Haarewaschen mit Natron und Apfelessig - es wirkt!

Haarewaschen ist kein Spass. Ganz besonders nicht für Leute mit langem, feinen Haar, das nach dem Föhnen wild absteht, also am besten luftgetrocknet wird, und noch dazu leicht nachfettet. Grrrr....
Shampoos gibt es viele, die meisten davon enthalten Zutaten, die eher nach Chemielabor klingen als nach den wunderschönen Dingen, die vorne auf dem Etikett abgebildet sind. Meistens hielten sie bei mir nicht wirklich, was sie versprachen. Wenn wir ehrlich miteinander sind, liebes Internet, dann hatten wir doch schon mehr als einmal die Vermutung, dass die Kosmetikindustrie uns gar nicht zufriedenstellen WILL, weil wir dann ja aufhören, wild Produkte zu kaufen, um alle mal durchzuprobieren auf unserer Suche nach dem perfekten Haarshampoo / Deo / Duschgel etc. Wäre nett, wenn man aus diesem Karussell aus bunten Plastikfläschchen und Enttäuschung mal aussteigen könnte, oder?
Ich hab's probiert, und bin mehr als zufrieden: Nach mehr als zwei Monaten Haarwäsche mit Natron und Apfelessig bin ich wirklich überzeugt von dem Zeug: Die Haare werden mindestens so sauber wie mit Shampoo, nur dass sie seltsamerweise viel leichter auszukämmen sind. Ich wasche meine Haare nun etwas seltener (so etwa alle fünf Tage und nicht mehr alle drei oder gar zwei), insgesamt billiger und brauche auch weniger Wasser zum Ausspülen. Einziger Nachteil: Man muss sich die Natronlösung und die Apfelessigspülung jedesmal vorher richten. Dauert allerdings keine zwei Minuten, und geht nebenher in der Küche.
Meine Haarshampoosuche endet hier. (Meine Deosuche endete übrigens hier.) Natürlich muss diese Lösung nicht für jede und jeden die richtige sein. Aber ein Versuch lohnt sich allemal, zumal die Zuaten nicht teuer sind und frau sie vielleicht sogar schon daheim im Küchenschrank hat.

Mein Rezept für die Natronwäsche mit anschließender Apfelessigspülung ist meine eigene Mischkulanz aus diversen Empfehlungen, die in deutsch- und englischsprachigen Foren zum Thema zu finden sind. Ich habe taillenlanges, aber sehr feines Haar, das leicht fettet - es kann sein, dass du dir das Rezept abwandeln musst, wenn du dickeres oder kürzeres Haar hast (mehr oder weniger Natron - bei mehr aber vorsichtig rantasten!).
Ob diese Art der Wäsche bei chemiegefärbten Haaren auch funktioniert oder unerwünschte Effekte bringt, weiß ich leider nicht. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass man Farben damit eventuell schneller ausspült als gewünscht. Im Zweifelsfall gilt wie immer: vorsichtig an einer unauffälligen Stelle probieren.


Das braucht man: 
  • 2 Tl Natron (Backnatron, kein Putznatron! Bei terminologischen Unsicherheiten am besten das Kleingedruckte auf der Packung mit Wikipedia abgleichen. Auf meinem stand Natriumbicarbonat und ich hab's aus einem Asia-Shop, wo es als Baking Soda im Regal stand und sehr viel billiger war als im Supermarkt im Gewürzregal.)
  • 2 EL Apfelessig
  • Wasser nach Rezept
  • 2 Meßbecher

Ein paar Stunden, bevor du die Haare waschen möchtest, etwa einen Liter Wasser aufkochen und in einen Meßbecher gießen, damit es kalt wird. Das mache ich, weil wir hier in Graz sehr kalkhaltiges Wasser haben. Du kannst diesen Schritt auch weglassen oder gefiltertes Wasser verwenden.

Unmittelbar vor dem Haarewaschen 2 EL Apfelessig in das abgekochte und inzwischen erkaltete Wasser geben. Das Wasser für die Spülung muss kalt sein, wenn man es verwendet!

Im zweiten Meßbecher 2 TL Natron geben mit 1/4 Liter kochendem Wasser aufgießen (Achtung, blubbert und schäumt kurz recht spektakulär!). Dann 1/4 Liter kaltes Wasser dazuleeren. Eventuell noch ein paar Minuten warten. z. B. die Haare vor dem Waschen noch auskämmen, bis die Mischung nicht mehr ganz so heiß ist. Allerdings nicht kalt werden lassen, da sie dann kaum mehr Reinigungswirkung hat.

Jetzt einfach die Natronlauge über die Haare gießen und einmassieren. Am besten mit trockenen Haaren anfangen, denn da merkt man am besten, ob denn auch schon überall Natronwasser hingekommen ist.
Ich wasche meine Haare immer über die Badewanne gebeugt. In der Wanne habe ich eine große Schüssel, in die die Natronlauge abrinnen kann und aus der ich sie dann wieder zurück in meinen Messbecher gieße. Ich leere die Lauge also mehrmals über die Haare und erwische so auch wirklich jeden Flecken.
Anschließend gut ausspülen, was relativ schnell geht, da da ja keinen klebriger Schaum in den Haaren ist, sondern nur Flüssigkeit. Jetzt kommt die kalte Apfelessigspülung: Diese am besten auch mehrmals über die Haare gießen. Keine Angst, sie riecht zwar sehr intensiv, aber der Geruch setzt sich nicht in den Haaren fest. Noch ein bisschen mit Wasser, am besten mit kaltem, nachspülen - fertig.

Funktioniert, wie oben bereits erwähnt, wunderbar mit meinen langen, dünnen Haaren. Aber auch mit falschen Haaren, wo ich allerdings die Lauge weit herunterkühlen lasse, um die Kunstfaser nicht zu beschädigen.

Vorteile:
  • Keine unnötigen Chemikalien
  • Billig!
  • Weniger Wasserverbrauch
  • Haare (zumindest meine) sind leichter zu frisieren als mit jedem Shampoo und jeder Spülung bisher.

Nachteile:
  • Du musst dir die beiden Flüssigkeiten vorher richten. 
  • Du musst aufpassen, dass du dich mit dem heißen Wasser nicht verbrennst und solltest das Zeug wohl auch nicht unbedingt in die Augen kriegen. Ist allerdings bislang nicht mal mir Schussel passiert.
  • Leute halten einen für jemanden, die recht bald in einer Hütte im Wald mit einem klimpernden Besteckwindspiel auf der Veranda enden wird, wenn frau ihnen davon erzählt. Was ja auch nichts Schlechtes sein muss.


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